Route des Grandes Alpes

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Auch wenn es schon ein paar Tage her ist, sollte der Vollständigkeitshalber Humphrey’s Ausflug in die Alpen nicht unerwähnt bleiben. Natürlich wie immer, viel zu viel vorgenommen, Fahrtzeiten komplett unterschätzt, bzw. noch nicht mal groß Gedanken gemacht. Mal eben eine Route skizziert und los.

Naja ganz so war es auch nicht. Wir haben einiges vorbereitet, Monate lang, angefangen vor über eineinhalb Jahren, oder so – wir können uns nicht mehr erinnern. Dazu später mehr.

Wir also nach Süden, mit zwei Zwischenstopps in der Schweiz, einem in schöner Natur und einem in dieser befremdlichen Campingplatz Atmosphäre, inklusive befremdlicher Menschen. „Die kommen seit 35 Jahren hier her, jeden Sommer, sechs Wochen.“ Die, saßen in ihren Stühlen und haben uns, wenn sie nicht gerade gegessen oder Skat gespielt haben, beobachtet. Die waren sehr nett, aber eben irgendwie befremdlich.

Da das aber nicht unser erster Ausflug in solche Gefilde ist, ist das unterm Strich auch alles nicht mehr so dramatisch. Irgendwann sitzt man dann selber da, vielleicht nicht seit 35 Jahren, aber macht im Grunde das gleiche. Essen, Leute angaffen und all den Geschichten zuhören, die an einen herangetragen werden.

Die Belohnung für all das? Eine warme Dusche und ein zauberhafter Sonnenuntergang am Genfer See.

Mal abgesehen von dem sogenannten „Erholungsfaktor“ den wir Gedanklich mit einer Reise verbinden, war dieser kurze Trip durch die Alpen für uns ein kleiner Testlauf gewesen. Testlauf für die große Reise, das was wir seit gefühlten Ewigkeiten vorbereiten.

Wir haben also all das in Humphrey gestopft, was wir für eben diese große Reise mitnehmen wollen. Also viel zu viel für diesen kurzen Trip. Zu unserem Erstaunen mussten wir noch nicht mal stopfen. Hat alles ganz gut gepasst.

Wir waren also vorbereitet für alles zwischen 0 bis 30 Grad. Nur war das für diesen Ausflug nicht wirklich nötig. Mal abgesehen von unserer ersten Nacht, folgten 1 1/2 Wochen knackiger Sommer in den Alpen und zum Abschluss gab es 35 Grad im Süden Frankreichs.

Wir also mit Humphrey Berge rauf und runter, entlag der Route de Grandes Alpes. Wir überquerten wunderschöne Pässe mit phenomenaler Aussicht, fuhren durch Täler, Wälder und Hochebenen, auf und in denen wir am liebsten viel mehr Zeit verbracht hätten. Sind alte Militärstraßen entlang gefahren, haben unzählige Festungen gesehen, sind durch die höchsten und ältesten Orte der Alpen gelatscht und standen vor italienischen Straßenschilder, die uns sagten dass wir hier nicht langfahren dürfen, was wir dann aber doch gemacht haben, weil die Schilder nicht aktuell waren. Da sagte zumindest die jeweilige Webseite.

Für uns ist am Reisen mit das spannenenste, dass was wir über die Menschen und die Orte lernen. Sei es die Auseinandersetzung mit der Gegenwart oder eben die historische. Beides zeigt einem den unerschöplichen Wahnsinn, den der Mensch an den Tag legen kann. Solange die Lanze des Wahnsinns einen nicht selbst trifft, ist es ein Schauspiel, mal Drama, mal Tragödie, mal Komödie und man kann sich zurücklehnen und staunen.

Entlang der Route des Grandes Alpes findet man davon einiges. Mit am beeindruckensten ist die schier endlose Anzahl an Festungen, die entlang der heutigen Grenze zwischen Frankreich und Italien im Laufe der Jahrhunderte in die Berge geklatscht wurden. Angefangen im 17. Jahrhundert bis hin zum 20. Jahrhundert, als sie Teil der Maginot Linie waren. Wir sahen alles von einfachen Festungsanlagen, über versenkbare Schießscharten, fette Bunker aus Beton, bis hin zu Schleichwegen am Hang, damit man von A nach B kommen kann, ohne vom gegenüberliegenden Hang erschossen zu werden.

Wir sind die Route des Grandes Alpes nicht hinunter bis zur Côte d’Azur gefahren, wäre ein wenig weit gewesen. Ganz so wahnsinnig sind wir auch nicht. Oder?

Wir sind rechts abgebogen, weiter über ein paar Pässe, in den Süden von Frankreich, entlang der Gorge du Verdun, bis hin in die Provence, in der zufälligerweise der Lavendel blühte.

Natürlich bot Humphrey auch anderen seine Dienste an, um die Pracht der Lavendelblüte einzufangen.

Die ganze Tour ist landschaftlich ein Traum gewesen. Es gab zig Pässe die wir nicht gefahren sind, Straßen die noch geschlossen waren, weil Abgänge die Strecke versperrt haben, Militärstraßen für die wir keine Zeit hatten. Ganz zu Schweigen von all den Wanderungen die wir gerne gemacht hätten, all die Orte an denen wir gerne verweilt wären. Wir hätten auch ohne Probleme vier Wochen Zeit haben können und dann hätten wir noch immer nicht all das gemacht, wonach uns war. Wir brauchen also ganz klar, viel mehr Zeit.


Merke: Knapp drei Tonnen den Berg hoch und runterfahren, verglichen mit herkömmlichen Untersätzen, dauert sehr, sehr lange.



Und so sieht das ganze dann auf der Karte aus. (Hatte ich schon erwähnt, dass die kostenpflichtige Autobahn in Frankreich ein Traum ist?)

Was bleibt? Hat alles funktioniert. Humphrey hat geschnurrt wie ein Kätzchen. Uns ist das eine oder andere aufgefallen, dass wir im Auto noch optimiert haben. Wenn zwei bekloppte, klugscheißende Perfektionisten an Bord sind, ist nichts anderes zu erwarten. Die persönliche Optimierung endet erst mit dem Ableben.

Was blebit noch? Die große Reise. Nach ca. 1 1/2 Jahren Planung geht es nun ziemlich bald los. Noch ein paar mal schlafen. Wir liegen in den letzten Zügen, hier und da im wörtlichen Sinne. Das eine oder andere muss noch geklärt bzw. erledigt werden.

Zu all dem dann sehr bald, sehr viel mehr auf diesem Kanal.

In diesem Sinne und getreu unserem Motto: Movement is life!

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