Arriving

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Wir sitzen gerade am Huab River im Damaraland am Lagerfeuer, über uns der Sternenhimmel und mit uns der recht frische Süd-West Wind. Hinter uns liegen die ersten vier Tage, die alle miteinander nicht unterschiedlicher hätten sein können. Doch wie immer, fangen wir ganz von vorne an.

Die Fliegerei war am Ende doch nicht so schlimm und eigentlich sind wir relativ fit in Walvis Bay mit dem Flieger angekommen. Wer den Flughafen von Walvis Bay nicht kennt, und das sind sicherlich die meisten von euch, stelle sich einfach ein provisorisch aufgebautes Zelt vor. Zur Entschuldigung sei gesagt, dass der Neubau im Gange ist. Wir wissen nicht seit wann und wir wissen nicht wie lange es noch dauert, aber schlimmer als das mit unserem Hauptstadtflughafen wird es nicht werden.

Als wir mit dem Flieger auf unsere Parkposition gefahren sind, sind mir die einzigen zwei Flieger aufgefallen, die keinerlei Fluggesellschaft zuzuordnen waren. Mein erster Gedanke war, das vielleicht irgendeine politische Persönlichkeit mit seiner Entourage eingetroffen ist, oder irgendjemand, der es sich leisten kann, zwei Jets zu mieten. Als wir dann zur Immigration kamen, mussten wir feststellen, dass das Zelt voll war. Komplett voll mit Menschen, die alle darauf warteten, nach Namibia einreisen zu dürfen. Wir standen erst mal außerhalb des Zelts. Nach ca. zehn Minuten des Wartens in der prallen Sonne, wagte ich mich vor um mal die Lage zu checken. Die Information die ich dann bekam, war nach 23 Stunden Reisezeit alles andere als erheiternd. Die gute Dame, die am Eingang des Zelts stand, stand dort schon seit 1 1/2 Stunden, sie war aber nur fünf, sechs Fluggäste vor uns in der Reihe und davor standen ca. 150 Personen, keine politische Entourage, sondern allesamt Mitarbeiter einer Firma, die ihre Mitarbeiter für ein Firmenevent eingeflogen haben. Wenn man jetzt die in diesem Absatz genanten Variablen hochrechnet, kommt man zu einem dramatischen Ergebnis. Nach weiteren 10 Minuten des Wartens guckte mich Sona an und meinte, dass ich so aussähe, als ob ich das, was hier passiert, noch immer nicht fassen kann. Damit lag sie verdammt richtig. Glücklicherweise hatte die Hochrechnung am Ende keinen Bestand. Es ging dann doch schneller, irgendwie kam dann Bewegung, die Schlange wurde von vorne und von hinten abgearbeitet. Der hintere Teil der Schlange wurde durch die Passkontrolle der Ausreise, in einem anderen Zelt geschleust, und der mittlere Teil der Schlange musste die größte Geduld aufbringen. Am Ende glauben wir auch für diese Perfektion der Abfertigung eine Erklärung gefunden zu haben. Eine ganz simple: Die zwei Charter Maschinen sind ohne Ankündigung angekommen und es war einfach keiner da, der die Immigration hätte durchführen können. Es hat einfach seine Zeit gedauert, bis der nötige Bedarf an Personal vor Ort war, also vom Ding her so ungefähr wie in einem vietnamesischen Nagelstudio.

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Als wir dann endlich durch waren, haben wir Eddi angerufen, der Spediteur vor Ort. Nach weiteren 20 Minuten fuhren wir mit ihm nach Walvis Bay und haben kurz darauf Humphrey in Empfang genommen. An den Rest des Tages kann ich mich nach der langen Reise eigentlich nicht mehr erinnern, außer dass wir bei unseren Freunden Kirsty und Eugene aufgeschlagen sind, die uns herzlich in Empfang genommen haben und wir uns sofort zuhause gefühlt haben.

Ein Erlebnis ist mir aber noch in Erinnerung geblieben. Auf der Hauptstraße befinden sich drei Tankstellen und ich entscheide mich ganz im Sinne für Humphrey für die am modernsten aussehende Tankstelle. Nur leider ist der Tankstelle nach genau acht Litern Diesel, der Diesel ausgegangen, war alle. Hatte ich erst nicht ganz verstanden, war aber so. Diesel war alle. Die nächste Tankstelle hat sich aber so verhalten, wie man das von Tankstellen gewohnt ist, sie sind voll mit Sprit.

Am folgenden Tag haben wir dann alle nötigen Besorgungen erledigt und dabei hat mich ein Mädel in einer Pharmacy, in der wir leckere Snacks gekauft haben, keine Pillen, erstmal fürstlich verarscht. Während sie die Ware scannte, sagte sie mir in leicht gebrochenem Englisch: “You need to pay today, but you can only pick up your purchase tomorrow.” Ich muss sie angeschaut haben wie ein Auto. Der erste Gedanke, der mir in den Sinn kam, war das dies nun wirklich nicht zu unserem Plan passte. Außerdem war der folgende Tag ein Sonntag. Was soll das? Das macht keinen Sinn. Da sie wohl meinen komplett sinnentleerten Gesichtsausdruck nicht ertragen konnte, hat sie mir gesagt, das sie nur einen Scherz gemacht hat und Spaß daran hat Kunden zu veräppeln, weil sie so eine gute Schwindlerin sei.

Der Rest des Tages bestand aus weiterem verstauen aller Klamotten und Einkäufe in Humphrey, sowie mit Kirsty, Eugene, ihrer liebenswerten Tochter Alice als auch mit Pako und Mila, ihren zwei Hunden, einfach eine gute Zeit zu haben.

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Am Tag darauf sollte es dann losgehen.

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2 Gedanken zu “Arriving

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