42

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Wer per Anhalter durch die Galaxis gelesen hat weiß, dass 42 die Antwort auf alle Fragen ist. Auch wenn der eine oder andere, Jahre nachdem er diese Erkenntnis erlangt hat, noch an der Antwort knabbert, gibt es immer wieder Momente, in denen alles ganz logisch erscheint.

42 ist die Antwort darauf, warum wir lieber im Auto sitzen und die Klimaanlage rödeln lassen, anstatt ein entspanntes Sonnenbad zu nehmen. 42 ist die Antwort darauf, warum man eine Campsite liegen lässt und lieber noch mal 80 Kilometer durch die Wüste fährt und das mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 km/h. 42 ist die Antwort darauf, warum selbst die beste Beziehung an ihre Grenzen stößt und es ist auch die Antwort darauf, das man eigentlich in dem Moment ganz woanders sein möchte. Kurzum 42 Grad ist einfach zu heiß, vor allem in der Wüste, im Nichts. Nun aber der Reihe nach.

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Erst mal wieder Afrika. In der Broschüre zum Kgaligadi Transfrontier Park steht klar und deutlich, dass wenn man von ein und demselben Land ein- und wieder ausreist, man keinen Pass benötigt und demnach auch nicht aus- bzw. eingestempelt werden muss. Soviel zur Theorie. Die Realität sah natürlich ganz anders aus. Auf der namibischen Seite wurden unsere Pässe verlangt und das ganze Procedere der Ausreise nahm seinen Lauf. Jeder benötigt halt eine Rechtfertigung für seinen Job. Natürlich wurde uns auch das Permit genommen, welches man benötigt, um auf Namibias Straßen zu fahren. Das durften wir dann bei der Einreise erneut erwerben. Jeder muss zusehen wo er bleibt. Eine Diskussion erschien uns hier komplett überflüssig. Clement hat seinen Unmut den Grenzern gegenüber zum Ausdruck gebracht, in Afrikaans, so dass wir es nicht verstehen konnten, aber ich glaube da hat sich jemand mächtig über die Grenzer lustig gemacht. Reagiert haben sie darauf nicht. Hätten wir uns aufgeregt, hätte es uns nur mehr Zeit gekostet.

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Auf der südafrikanischen Seite wollte man unsere Pässe auch sehen. Es wurden zwar die Nummern aufgeschrieben und wir sind nicht offiziell eingereist, aber ohne Pass wären wir auch hier nicht weiter gekommen.

Da wir die einzigen Fahrzeuge waren, die aus Namibia kamen und von der anderen Seite nichts kam, habe ich Humphrey vor den Grenzschlagbaum geparkt. Noch nicht mal mit böser Absicht, rein aus historischen Gründen. Zum einen steht der Deutschte immer vorne, wenn er vorne stehen kann. Zum anderen steht der Deutsche gerne an Grenzschlagbäumen, um in andere Länder zu reisen, sei es privat oder militärisch. Natürlich bin ich auch von endlosen Transitwartezeiten an der innerdeutschen Grenze geprägt, bei denen man immer vorne stehen wollte, weil es teilweise Stunden gedauert hat. Als wir dann also den Papierkram auf der südafrikanischen Seite erledigt haben, kam der Grenzschlagbaum Verantwortliche mit uns aus dem Grenzhäuschen. Auch er befand sich lieber im Häuschen, als draußen in der Hitze. Auch ihm schien die Antwort aller Fragen zu Kopf gestiegen zu sein. Er faltete mich erst mal zusammen, wie ich es denn wagen könnte, direkt vor dem Grenzschlagbaum zu parken. Ich schaute mich zur Gewissheit noch mal um und sah weit und breit kein anderes Fahrzeug, welches auch nur ansatzweise die Intention hatte, die Grenze zu passieren. Meine interne Antwort fiel anders aus als die externe. Ich entschuldigte mich der uniformierten Person gegenüber aufrichtig und beschwor, dass dieses Fehlverhalten nicht mehr vorkommen würde.

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Dann waren wir aber auch endlich in diesem Nationalpark. Das Ding ist größer als Baden-Württemberg, der stark frequentierte Bereich liegt in Südafrika, der verlassene Teil in Botswana. Jeder der uns kennt weiß, wohin die Reise führt. Genau, in den verlassenen Teil nach Botswana. Wir wollen ja auch möglichst Kilometer schrubben. Wir können ja nicht anders. Wir sind getrieben.

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Die erste Nacht verbrachten wir noch im südafrikanischen Teil, auch hier auf der Campsite, in Nossob, herrschte wieder Bürokratie. Man musste ein- und auschecken. Daten wurden im Computer erfasst, dann noch mal in ein Buch eingetragen. Überflüssige Handbewegungen wurden mit Erstaunen und Gelassenheit zur Kenntnis genommen. Erstaunlich an dieser Bürokratie ist, dass man im Grunde alles im Park im Voraus buchen muss, weil gerade der südafrikanische Teil sehr populär ist und man nicht mal eben vorbeischauen sollte. Das heißt die Daten sollten eigentlich schon alle da sein. Wo auch immer sie sind, dies ist Teil der Reise und aus der krankhaften Sicht zweier Urpreußen, ja der Navigator hat sich zwar getarnt, ist aber im Herzen der größte Preuße den man sich vorstellen kann, eine erfreulich verquere Angelegenheit.

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Nach einer durchschwitzten Nacht, mit deutlich über 30 Grad ging es dann morgens nach Botswana. Wir müssen gestehen, dass wir in unserer idealisierten Vorstellung, uns die Landschaft ein wenig anders vorgestellt haben. Wir sind davon ausgegangen viel rote Erde zu sehen, viele Dünen und viele Tiere. Nur hat es vor allem im Januar so viel geregnet, dass hier der ganze Teil der Kalahari mehr grün, denn alles andere war. Somit ist Fauna durch die Flora auch nicht wirklich sichtbar. Zumindest nicht so gut. Nicht das wir nicht jede Menge Tiere zu Gesicht bekommen hätten, aber wenn man sich vorstellt, dass es nur ein paar Straßen gibt die durch das Gebiet führen, dann kann man sich gut vorstellen, dass es da jede Menge Platz zum Verstecken gibt. Mal abgesehen davon, dass ein Leopard auch einen Meter neben einem im Gebüsch liegen kann und man ihn trotzdem nicht sieht.

Wir sind trotzdem nicht enttäuscht worden. Mehr dazu in Kürze.

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2 Gedanken zu “42

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