Norway – Architecture, Art & Junk

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L1001719In vielen Flecken der Erde sieht man Bausünden, hässliche Gebäude aus Zeiten, in denen man einfach nicht anders konnte als hässliche Gebäude zu bauen. In Norwegen hat man den Eindruck, dass man in sehr weiten Teilen des Landes dem gleichen, tief verwurzelten Baustil gefolgt ist, den man seit Jahrhunderten pflegt. Zurückhaltend, reduziert, stimmig und doch, da in sich glaubwürdig, auch noch immer modern. So sieht man verschiedene Interpretationen dieser Architektur und in den meisten Fällen ist sie sehr ansehnlich.

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Das gleiche gilt auch für Rastplätze. Eigentlich ein nicht wirklich relevantes Thema, aber es geht anscheinend auch stilvoll. Schaut man sich in Deutschland um, gibt es jede Menge Rastplätze, deren Sitzmöglichkeiten an ein unvollendetes Design aus den späten 60’er Jahren erinnern, in denen Kosten und Robustheit über allem standen. Es kann natürlich auch sein, dass die Hässlichkeit gewollt ist, soll nur keiner auf die Idee kommen, sich hier einen Moment länger aufzuhalten als unbedingt nötig. In Norwegen sind Rastplätze ebenso schlicht, meist wurde als Baustoff Stein verwendet, aber das skandinavische Design ist an allen Ecken und Enden zu erkennen. Schlicht, funktional und stilvoll. Da hat sich jemand Gedanken gemacht, wollte etwas gut machen, einen Ort schaffen, an dem man gerne rastet.

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Das gleiche betrifft auch Aussichtspunkte, also die Hotspots, an denen die Touristen in Massen durchgeschleust werden. Alles äußerst durchdacht, stilvoll, modern, mit wenigen Rohstoffen, Steinen, Metall und Glas einheitlich gestaltet.

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Hinzukommt noch eine Prise Kunst an dem einen oder anderen Aussichtspunkt, damit der Besucher noch einen anderen Gedankenanstoß mit von seiner Reise nimmt.

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Besonders fehl am Platz wirkte eine ca. 30 Meter hohe Statue mitten in der Pampa, unmittelbar neben einer schicken Unterkunft im Landhausstil. Wie wir erfuhren, waren die damaligen Besitzer des Guts Kunstsammler und haben jede Menge Kunst gesammelt. Dann gab es da einen Künstler, der beauftragt wurde ein großes Monument zu bauen, eine Säule, mit Symbolen der norwegischen Geschichte. Dieses Monument sollte vor einem norwegischen Regierungsgebäude platziert werden. Nun ergab es sich aber so, dass der Künstler, schon bevor die Deutschen im 2. Weltkrieg in Norwegen einmarschierten, ein Nazi war. Nach dem 2. Weltkrieg, als die dummen Nazis endlich wieder aus Norwegen vertrieben worden waren, war es konsequenterweise alles andere als opportun, eine von einem Nazi entworfene Säule vor einem norwegischen Regierungsgebäude zu platzieren. So endete die Säule mitten in der Pampa bei einem Kunstsammler.

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Was allerdings nicht in mein Hirn will, warum in Norwegen, wie auch in vielen anderen Ländern der Welt in denen Platz keine Rolle spielt, die Natur bzw. der Hinterhof als Schrottplatz verwendet wird. Ich denke die These, je weniger Menschen, desto mehr Schrott pro Haushalt im Hinterhof, hat seine Gültigkeit. Da werden nicht mehr genutzte Autos im Garten abgestellt und vergessen. Nicht mehr genutztes Landschaftsgerät, wird dort stehen gelassen, wo es nach seinem letzten Dienst abgestellt wurde. Als wir eine Frau am Straßenrand in einem kleinen Ort nach einem Schlafplatz fragten, bot sie uns ihren Hinterhof an, direkt am Wasser gelegen. Wie super freundlich und wie großartig. Wir also den Hügel hinter der Garage hinunter und was sahen wir? Einen Schrottplatz an der Küste. Mir geht es komplett nicht in den Kopf, warum man sein eigenes Grundstück, dazu noch an der Küste gelegen, mit dem Unrat der letzten Jahre zumüllt. Wir haben uns dann mit der Ausrede verabschiedet, dass wir keine Ebene Fläche für Humphrey gefunden haben – in der Schräge schläft es sich schlecht  – und haben uns vom Acker gemacht.

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